Wohnungsmarktprofessor zum Mietendeckel: „Verheerende Folgen für den Neubau“

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Wohnungsmarktprofessor zum Mietendeckel: „Verheerende Folgen für den Neubau“

Wohnungsmarktprofessor zum Mietendeckel: „Verheerende Folgen für den Neubau“

Der Beschluss des Kabinetts und der Koalitionsparteien, die Sozialmieten für zwei Jahre einzufrieren, wird verheerende Folgen für den Wohnungsmarkt haben. Nicht nur der Neubau von Sozialwohnungen wird einbrechen, auch der Bau von Eigentumswohnungen wird hart getroffen. Dies sagt Wohnungsmarktprofessor Peter Boelhouwer im RTL Z Wohnungsindex.

„Wenn nichts dagegen unternommen wird, wird das komplette Chaos ausbrechen“, sagt Boelhouwer. Den Entscheidungsprozess rund um das Memorandum vom Frühjahr bezeichnet er als „einen riesigen Betriebsunfall“.

180.000 weniger neue Wohnungen

Im Zuge der schwierigen Verhandlungen zur Haushaltssanierung haben Kabinett und Koalitionsparteien beschlossen, die Sozialmieten für die nächsten zwei Jahre einzufrieren. Es wurde als eine Möglichkeit konzipiert, Menschen mit kleinem Geldbeutel zu unterstützen, ist laut Boelhouwer jedoch eine Katastrophe für den Wohnungsbau.

Weil Konzerne ihre Mieten nicht entsprechend der Inflation erhöhen dürfen, entgehen ihnen in den nächsten zwei Jahren bereits 1,2 Milliarden Euro an Mieteinnahmen. Weil dieser Effekt auch in den Folgejahren nachwirkt, können die Konzerne in den nächsten zehn Jahren knapp 49 Milliarden Euro weniger in Neubauten investieren. Dadurch werden schätzungsweise 180.000 neue Sozialwohnungen eingespart, während Hunderttausende neuer Wohnungen geschaffen werden müssen, um den Wohnungsmangel zu beheben.

Dramatisch

Und dabei bleibt es nicht, sagt Boelhouwer, denn große Bauprojekte müssen zu mindestens 30 Prozent aus Sozialwohnungen bestehen. Wenn kein Sozialwohnungsbau möglich ist, kann auch kein „Marktwohnungsbau“ gebaut werden.

„Das ist dramatisch. Das ist sehr schlimm. Im Zelt herrscht echte Panik“, sagte Boelhouwer. Um einen Wohnungsbauinfarkt abzuwenden, muss das Kabinett am Haushaltstag eine Entschädigung für Wohnungsbaugesellschaften bereitstellen. Dafür werde rund eine Milliarde Euro benötigt, so der Professor.

Gesetz über bezahlbare Mieten

Besonders schmerzlich ist, dass bereits das Vorgängerkabinett Maßnahmen umgesetzt hatte, die kontraproduktiv waren. Das Affordable Rent Act hat die Preise für private Mietwohnungen im mittleren Segment begrenzt. Dies führt allerdings weniger dazu, dass Mietobjekte günstiger werden, sondern vielmehr dazu, dass Eigentümer ihre Objekte tatsächlich verkaufen.

Unter anderem deshalb sind die Preise für verkaufte Wohnungen vor allem in den Großstädten etwas gesunken. Vor allem aber bedeutet es, dass Menschen, die als Einstieg in den Wohnungsmarkt eine bezahlbare Mietwohnung im mittleren Segment suchen, keine Chance mehr haben. „Das ist gravierend für das Funktionieren des Wohnungsmarktes.“

RTL Nieuws

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